Die «Art Athina» vom 21. bis 24. Juni ist eine der ältesten Kunstmessen Europas. Doch in dieser Woche findet nicht nur die Messe Art Athina statt, sondern die Museen, Privatsammlungen, Off-spaces, Pop-Ups und Galerien präsentieren auch ihre Highlights der zeitgenössischen Kunst. Eine Rundreise von Athen bis Hydra.
1. TAG
In Athen angekommen fahren wir direkt an den Hafen nach Piräus. Vom grössten Seehafen Griechenlands geht es mit der Fähre in etwa einer Stunde weiter nach Hydra südwestlich von Athen gelegen. Die autofreie Insel gehört zu den Saronischen Inseln und ist der jüngste Neuzugang auf der Landkarte des globalen Kunst-Parcours. Eine für diese Entwicklung treibende Kraft ist die Kunststiftung „Deste Foundation for Contemporary Art“, die auf der Insel das 2009 eröffnete „Slaughterhouse“ fördert, ein ehemaliger Schlachthof, der keine zehn Minuten vom Hafen entfernt ist. Künstler wie Urs Fischer, Pawel Althamer oder Paul Chan haben in den letzten Jahren dort ihr Werk gezeigt.

Nach einem kurzen Bade-Vormittag im tiefblauen, schimmernden Wasser an der Küste Spilia, keine fünf Minuten vom Hafen entfernt, geht es weiter zum Mittagessen ins Restaurant „Téchnē“. Der Name leitet sich ab vom griechischen Wort für „Kunst“: „τέχνη“ und das Restaurant serviert traditionelle griechische Küche mit einem modernen Touch.
Am Abend findet die Eröffnung von David Shrigleys „Laughterhouse“-Ausstellung im Slaughterhouse statt. Wir schlendern an Eseln, Katzen und den Kanonen, die Hydra schützten, vorbei, geniessen einen wunderschönen Sonnenuntergang, bevor wir im Slaughterhaus ankommen. Nach der Ausstellung, Musik und Performance, essen wir am Abend frisches Seafood im „Paradosiako“. Den Abend lassen wir in der historischen „Pirate Bar“ ausklingen, der Lieblingsbar von Leonard Cohen.
2. TAG
Nach einem kleinen Morgengebäck in der traditionellen griechischen Bäckerei „To Stahi“, geniessen wir einen frischgepressten Orangensaft und einen Kaffee im „Sunset“. Der Blick über den Hafen ist atemberaubend und wir sehen die von Jeff Koons designte Yacht von Dakis Ioannou, dem griechisch-zypriotischem Milliardär und Gründer der „Deste Foundation“.
Dann geht es wieder zurück nach Athen, wo wir uns im Zentrum der Grossstadt umsehen. Start ist am Omoniaplatz, denn dort steht die Skulptur „Pentacycle“ des Künstlers Giorgos Zongopoulos, die zum ersten Mal an der Biennale di Venezia 2001 ausgestellt wurde. Wir laufen auf der Patission Strasse Richtung Nationalmuseum und entdecken im Vorgarten einen riesigen Kopf – eine Skulptur des bekannten griechischen Skulpteurs Memos Makris. Im prachtvollen Bau des Archäologischen Nationalmuseums ist die Temporärausstellung „Die unzähligen Aspekte der Schönheit“ zu sehen, die die Suche und ästhetische Darstellung des Schönen präsentiert – auch in Kreationen menschlichen Ursprungs.

Für eine kleine Stärkung vor der Eröffnung der „Art Athina“ besuchen wir „48 Urban Garden“, ein Food Truck, der in einer Kunstgalerie parkiert ist: Der „Ileana Tounta Contemporary Art Center“ mitsamt Truck verleiht einer sonst ruhigen Gegend im Athener Zentrum ein neues buntes Flair. Anschliessend besuchen wir kurz eine Galerie, die die Ausstellung „Eva Mitala. Floating Within“ zeigt – die Künstlerin druckt abstrakte Siebdrucke auf Papier und Stoff.

Weiter geht es zur Art Athina Eröffnung der Messe, die erstmals im Athener Konservatorium (Odeion) stattfindet. In diesem im Bauhaus-Stil errichteten historischen Gebäude stellen dieses Jahr 51 Galerien aus Griechenland, London, Los Angeles und Antwerpen aus. Ausserdem würdigt die Messe das Werk von Tamuna Sirbiladze (1971 Tbilisi – 2016 Wien) in Zusammenarbeit mit der Galerie Charim aus Wien.
Das Athener Konservatorium Hauptgebäude ist nur einen kurzen Fussweg entfernt vom Nationalgarten von Athen, dem Präsidentenpalast und dem Nationalstadion, Ort der ersten Olympischen Spiele der Gegenwart, und in der Nähe des Zappeion Megaron, wo 2014 die europäische griechische Präsidentschaft stattfand.
Kunst-Gasmus? Wir wollen den Abend etwas ruhiger angehen lassen und im noblen Athener Küsten-Vorort Glyfada lädt das Restaurant „The Ark“ genau dazu ein: Bei einem Glas Wein, einem wunderschönen Blick über die Küste und leckerem Essen fällt das Verweilen nicht schwer. Interessant: Die aus Korallenriffen entstandene Kunst der Frau des Ark-Eigentümers.
3.TAG
Der Tag startet in Monastiraki in der „A-for-Athens-Frühstückslounge“: Das Hotel offeriert ausser einem umfangreichen Frühstücksbüffet auch einen einzigartigen Blick auf die Akropolis. Ganz in der Nähe liegt der Flohmarkt von Monastiraki, der definitiv ein Schlendern nach dem Frühstück wert ist. Am Metrobahnhof Monastiraki steigen wir dann in die U-Bahn, um in Syntagma das Museum für kykladische Kunst zu besuchen: Gleich zwei Ausstellungen zeitgenössischer Kunst beherbergt das Museum diesen Sommer: „George Condo at Cycladic“ und ab dem 5. Juli „Paul Chan Odysseus and the Bathers“, organisiert durch „NEON“. Der Museumsshop, wenn auch zu teuren Preisen, bietet schöne Geschenkartikel an.
Nun haben wir eine Kunst-Pause verdient: Die nächsten Stunden bis zum Nachmittag sind dem Relaxen gewidmet. Wir steigen in die U-Bahn bis Metro Elliniko: Mit Taxi und Bus fahren wir nach Vouliagmeni, einem schönen Küstenvorort von Athen, wo gebadet werden kann. Eine rot-gelbe Pferdeskulptur des Künstlers Kostis Georgiou begrüsst die Besucher. Die Strände vom Astir Beach oder Okeanida laden zum Verweilen ein. Zu Abend wird in Vouliagmeni gegessen: „Xylines Koutales“ bietet typisch griechisches Essen mit einem freundlichen Ambiente und Blick aufs Meer.
Am Abend geht es zurück nach Athen. Nach einem Drink im „Baba Au Rum“ dann noch einmal die „Art Athina and Hot Wheels Projects Afterparty“ im „Latraac“.
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